Alles was man über die Menschen und Spanien wissen sollte

 

Bevölkerung

In den vergangenen Jahren stieg die Bevölkerung Spaniens sehr stark an (2013 gab es ca. 46,1 Millionen Einwohner).
 
Sie besteht aus sehr unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen und sogar unterschiedlichen Sprachen. Man merkt, dass Spanien ein teilweise gewaltsamer Zusammenschluss der dahinterstehenden Bevölkerungsgruppen ist.
 
Für viele Deutsche sind die als aufgeschlossen geltenden Katalanen am bedeutendsten.
 
Zu teilweise sehr harten Mitteln im Kampf um mehr Autonomie greift die nationale Minderheit der Basken. Diese pflegen ihre eigene Kultur.
 
Auch die „Gitanos“ (spanische Roma) zählen zu den Minderheiten des Landes und sind speziell in der Flamencoszene zu finden. Heute leben in Spanien etwa 600.000–800.000 Gitanos, vor allem in Großstädten wie Madrid, Barcelona, Valencia oder Sevilla. 
 
Die meisten Einwanderer stammen aus Rumänien, Nordafrika, Lateinamerika sowie aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland.
 
Besonders für viele Deutsche ist Spanien ein beliebter Altersruhesitz.
 
Laut einer Studie haben die Deutschen bei 77% der Bevölkerung Spaniens ein gutes Image. Dies spiegelt sich auch im Großen und Ganzen in der Behandlung gegenüber deutschen Touristen wider.

Politische und geographische Gliederung

Spanien liegt auf der Iberischen Halbinsel (→ der Teil Europas, der südwestlich der Pyrenäen liegt).

Mit seiner Hauptstadt Madrid ist es nach Frankreich das zweitgrößte Land der EU und etwa 40% größer als Deutschland. Das Festland macht 98% der Gesamtfläche Spaniens aus und ist in 15 autonome Gemeinschaften gegliedert.

Im folgenden Bild können Sie sehen, welche das sind und wo sie liegen.

Daneben gibt es noch die autonomen Gemeinschaften der balearischen und kanarischen Inseln sowie zwei autonome Städte auf dem afrikanischen Kontinient, Ceuta und Melilla.

 

Foto © wikimedia / TUBS

 

 

 

Die autonomen Gemeinschaften werden häufig noch in Provinzen unterteilt:

 

 

 

 

 

 

 

Foto © wikipedia / Daniel FR                        Foto © wikimedia / TUBS

Es folgt eine alphabetische Auflistung der autonomen Gemeinschaften des spanischen Festlandes samt ihren Provinzen und Hauptstädten:

1. Andalusien, Hauptstadt Sevilla, bestehend aus den Provinzen Almería, Cádiz, Córdoba, Granada, Huelva, Jaén, Málaga und Sevilla.

2. Aragonien, Hauptstadt Saragossa, Provinzen: Huesca, Teruel, Saragossa

3. Asturien, Hauptstadt Oviedo, Provinz: Asturien

4. Baskenland, Hauptstadt Vitoria-Gasteiz, Provinzen: Araba, Gipuzkoa, Bizkaia

5. Extremadura, Hauptstadt Mérida, Provinzen: Badajzo, Cáceres

6. Galicien, Hauptstadt Santiago de Compostela, Provinzen: A Coruña, Lugo, Ourense, Pontevedra

7. Kantabrien, Hauptstadt Santander

8. Kastilien-La Mancha, Hauptstadt Toledo, Provinzen: Álbacete, Ciudad Real, Cuenca, Guadalajara, Toledo

9. Kastilien-León, Hauptstadt Valladolid, Provinzen: Ávila, Burgos, León, Palencia, Salamanca, Segovia, Soria, Valladolid, Zamora

10. Katalonien, Hauptstadt Barcelona, Provinzen: Barcelona, Girona, Lleida, Tarragona

11. La Rioja, Hauptstadt Logroño

12. Madrid, Hauptstadt Madrid

13. Murcia, Hauptstadt Murcia

14. Navarra, Hauptstadt Pamplona

15. Valencia, Hauptstadt Valencia, Provinzen: Alacant (Alicante), Castellón, Valencia

 

Hier noch ein paar hilfreiche Karten, um zu sehen, wo die beliebten Küsten wie die Costa Brava (Girona, Lloret de Mar, Roses), Costa Daurada (Salou), Costa del Sol, Costa de la Luz, Costa Blanca (Benidorm, Dénia) und die Costa Verde liegen:

Küsten                                                     Andalusien                                       

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto links © wikipedia / Daniel FR

Foto rechts © wikimedia / Tsui 

 

Und nun noch die Lage der Gebirge, Ozeane und Nationalparks wie die Pyrenäen und die Sierra Nevada:

Topographische Karte Spaniens          Nationalparks Spanien

 

 

 

 

Foto links © wikimedia / San Jose

Foto rechts © wikimedia / Galjundi7

Kunst und Kultur

Spanien verfügt über einen fast unübertroffenen begeisternden Reichtum an Sehenswürdigkeiten aus dem Bereich Kunst und Kultur. Nicht umsonst steht es bei der Gesamtzahl der von der UNESCO zum Welterbe erklärten Stätten an zweiter Stelle.

So hat Spanien bedeutende historische Fels- und Höhlenmalereien zu bieten. Besonders bekannt sind dabei die Höhlen von Altamira.

Und auch so findet man überall in Spanien beeindruckende Kunst, Kultur und Architektur aus den diversen Stilepochen.

Diese ziehen jede Art Besucher regelrecht an.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Kunst- und Kulturszene der Gegenwart.

Dreimal bereits wurden spanische Städte als Kulturhauptstadt Europas ausgewählt. 2016 wird mit San Sebastián erneut eine spanische Stadt Kulturhauptstadt Europas sein.

Madrids Kunstbestände machen es zu einem der interessantesten Museumsstandorte weltweit. Kurz erwähnt sei hier das Prado-Museum, das Museum für zeitgenössische Kunst "Centro de Arte Reina Sofía" und die Sammlung Thyssen-Bornemisza.

Foto © wikimedia / van Ort

Auch Barcelona, Valencia ("Stadt der Künste und Wissenschaften"), Sevilla, Bilbao (Guggenheim-Museum) und andere Städte haben bedeutende Kunst und Kultur zu bieten.

Eine besondere Rolle spielen außerdem zahlreiche Festivals wie das Internationale Filmfestival von San Sebastián oder das Internationale Theaterfestival von Almagro. Auch stehen die Spanier auf sehr ausgefallene Ereignisse wie die Schlammschlacht des Cascamorras-Festivals in Andalusien oder die "Tomatina" im kleinen Ort Buñol.

Nun kommen wir aber zu dem Wichtigsten, was Spanien an Kultur zu bieten hat: den Flamenco und den Stierkampf, die spanischen Traditionen schlechthin!

Diese haben nach wie vor einen hohen Stellenwert in der spanischen Gesellschaft.

Foto © wikimedia / Michelangelo-36

Besonders ursprünglich ist der Stierkampf heute noch dort, wo er herkommt- in Andalusien. Aber leider auch blutig. Hier gibt es die größten und schönsten Arenen und die Kämpfe sind große und stark umstrittene Volksfeste geworden. Der sogenannte „corrida de toros“ ist heute aber fast in ganz Spanien zu finden, nur in Katalonien wurde er verboten.

Der Flamenco mit den berühmten begleitenden Kastagnetten ist heute eine Mischung aus dem Flamenco der Zigeuner und andalusischer Folklore. Er ist nicht nur eine wichtige Touristenattraktion, sondern auch Ausdruck andalusischen Lebensstils.

Foto © wikimedia / Mongol

Begleitet von virtuosem Gitarrenspiel werden durch ausdruckvollen, leidenschaftlichen Tanz und oft unverständlichen Texten traurige Geschichten erzählt. 

Den Höhepunkt der spanischen Flamenco-Kultur bildet die Feria de Abril in Sevilla. Die Stadt verwandelt sich eine Woche lang in einen großen, aus allen Nähten platzenden Festsaal.

Ein weiteres bekanntes Ereignis ist das traditionelle Stiertreiben durch die Straßen von Pamploma.

Nicht vergessen darf man natürlich den Wallfahrtsort Santiago de Compostela (siehe Jakobsweg) und den in Katalonien beheimateten traditionellen Sardana-Tanz. Dieser Tanz ist nicht nur Touristenattraktion, sondern demonstriert die kulturelle Identität. 

 

Foto © wikimedia / NielsB

 

Religion

Trotz der weitgehenden Religionsfreiheit bekennen sich über 90% der Spanier zur römisch-katholischen Kirche.

Foto © wikimedia / Luis García

An den lebendigen Sitten und Festen sowie den beeindruckenden Gebäuden wie der Kirche Santa Maria la Real de la Almudena in Madrid kann man sehen, dass die Spanier immer noch eine ganz besondere Verbindung zu diesem Glauben haben. Vor allem in ländlichen Gebieten ist der Einfluss der katholischen Kirche noch groß. In den Städten sieht das mittlerweile schon anders aus, dort hat sie für die Menschen lediglich noch zu besonderen Anlässen wie Ostern, Weihnachten und Hochzeiten etwas Bedeutung.

Den schon an Aberglauben grenzenden Heiligen- und Marienkult trifft man dennoch überall an.

Viele Menschen haben in den letzten Jahren den Jakobsweg wieder für sich entdeckt, über den man zu dem Wallfahrtsort Santiago de Compostela gelangt, welcher eine wichtige Rolle in Spanien spielt. Nicht nur überzeugte Katholiken gehen ihn, auch Menschen, die in dieser hektischen Zeit einfach mal Ruhe und Besinnung brauchen, machen sich auf die Reise.

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Neben der katholischen Kirche gibt es auch noch andere Religionen und Gemeinschaften. Da die Marokkaner einen großen Teil der Einwanderer ausmachen, hat auch der Islam an Bedeutung gewonnen.

Daneben gibt es Juden, Protestanten, Hindus und andere Gemeinschaften, wie die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas, die über 108.000 Mitglieder hat.

Dennoch machen diese Religionen und Gemeinschaften nur einen sehr geringen Prozentsatz aus – Spanien ist nach wie vor ein katholisch geprägtes Land. 

Sprachen

Wussten Sie, dass Ihnen in Spanien folgendes passieren kann: Sie kommen an und verstehen „nur Spanisch“?smiley

Dann liegt es vielleicht daran, dass Sie entweder kein Spanisch können oder auf eine der anderen 4 Hauptsprachen getroffen sind.

Denn was umgangssprachlich als Spanisch bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit nur Castellano (Kastilisch).

Die Bezeichnung geht auf das Gebiet zurück, wo diese Spanisch-Version herkommt: die zentralspanische Region "Castilla/Kastilien".

Spanisch ist mittlerweile die Weltsprache Nr.2 nach Chinesisch, und hat somit Englisch überholt. Es wird von hunderten Millionen Menschen gesprochen, Tendenz steigend.

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Diese „kastilische Sprache“ ist die offizielle Amtssprache und wird in allen Regionen von den meisten Menschen gesprochen und verstanden, nur in kleineren Dörfern treffen Sie noch auf ältere Leute, die nur ihre regionale Muttersprache beherrschen.

Denn es haben sich noch mehrere andere Sprachen mit unterschiedlichem Vokabular und unterschiedlicher Grammatik entwickelt.

Vier davon besitzen ebenfalls amtlichen Charakter als Zweitsprache und werden in ihren jeweiligen autonomen Gemeinschaften gesprochen:

Aranesisch, Baskisch, Galicisch und Katalanisch (mit der Variante Valencianisch).

Einige Sprachen werden nur noch von wenigen Menschen gesprochen und besitzen nicht den Status einer Amtssprache, z.B. Asturleonesisch, Aragonesisch, Fala und Tamazight.

Die Sprachen ähneln sich teilweise sehr stark und können so auf Ihrer Reise für Verwirrung sorgen.

Hier ein Beispiel, um die Unterschiede der Sprachen zu verdeutlichen:

Wie geht´s?

Còmo estas? oder Que tal? (Kastillisch)
Com va això? (Katalanisch)
Zer moduz? (Baskisch)

 

Auf der folgenden Karte kann man schön die Verbreitung der Sprachen sehen. Die unterschiedliche Verbreitung in Gebieten mit zwei oder mehr Sprachen wird in dieser Karte nicht berücksichtigt.

 

   ausschließlich Spanisch
   Katalanisch
   Baskisch
   Galicisch
   Fala
   Asturleonesisch
   Extremadurisch
       Aragonesisch
   Aranesisch
 

Foto © wikimedia / Dionysos1

 

Zusätzlich kann man die Sprachen noch in verschiedene gebietsabhängige Dialekte unterteilen.

Die Regionalsprachen sind im modernen Spanien wieder wichtiger geworden. Kenntnisse dieser Sprachen können deshalb sehr nützlich sein.

In Katalonien zum Beispiel wird das katalanische Spracherbe gerne und intensiv gepflegt. So wird Katalan auch an den Schulen gelehrt und ist manchmal erste Unterrichtssprache. Ortsschilder, Wegweiser und offizielle Bekanntmachungen gibt es oft nur in Katalan.

Als Nicht-Baskischsprachiger versteht man bei einer baskischen Unterhaltung trotz Spanischkenntnisse ebenfalls kein Wort.

Mit Spanisch sollte man sich aber trotzdem überall durchkämpfen können.

In den Touristengebieten an der Costa Blanca, der Costa Brava und der Costa del Sol kommt man häufig auch mit Englisch bzw. Deutsch weiter.

 

Die Real Academia Española ist das offizielle Sprachinstitut der Spanischen Sprache in Spanien und kümmert sich um dessen Pflege.

Das Wörterbuch der Academia gilt als DAS Wörterbuch Spaniens und hat im Zweifelsfall Recht! 

Bildung

Der Besuch einer Vorschulerziehung ist freiwillig.

Die Schulpflicht beginnt mit der Grundschule. Sie umfasst 6 Klassen.

Danach schließt die Sekundarschule an. Sie ist ähnlich einer deutschen Gesamtschule (in Spanien gibt es keine Unterscheidung zwischen Haupt- und Realschule sowie Gymnasium), umfasst 4 Klassen und ist ebenfalls Teil der Schulpflicht.

Nach erfolgreichem Abschluss besitzt man so etwas wie die mittlere Reife (Titel des/der Graduado/a en Educación Secundaria), mit der man nun die mittlere Berufsausbildung beginnen oder weiter die Schule bis zum Abitur besuchen kann.

Am Ende der mittleren Berufsausbildung erhält man den Abschluss "Techniker/in". Eine höhere Berufsausbildung kann angeschlossen werden.

Mit dem Abitur (Bachillerato) hat man folgende Möglichkeiten:

  • mittlere und höhere Universitätsstudiengänge (vergleichbar mit den deutschen Fachhochschulen und Universitäten). Bei dieser Option muss man jedoch zuerst die Zulassungsprüfung für die Universitäten bestehen, die der deutschen Hochschulreife entspricht.
  • höhere Berufsausbildung.

Mit der höheren Berufsausbildung erhält man den Titel "Höhere/r Techniker/in" (Técnico/a Superior) in der gewählten Fachrichtung.
Dieser Abschluss berechtigt die Schüler, ohne Zulassungsprüfung eine dem erlernten Beruf verwandte Fachrichtung an der Universität zu studieren.

Foto © wikimedia / José Luis Filpo Cabana

In Spanien gibt es über 70 öffentliche, katholische, Fern- und internationale Universitäten. 

Jüngere Spanier sprechen als Fremdsprache meistens Englisch, Ältere eher Französisch. 

Die Regel sind brauchbare Fremdsprachenkenntnisse aber noch lange nicht.

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